Als ich 1989 bei Bridgestone in Hamburg in der Öffentlichkeitsarbeit startete, musste ich mir selbst erst einmal einiges an Reifenwissen aneignen. Ich habe das, was ich gelernt habe, in einer Pressemappe mit 20 Reifentipps verarbeitet. Jeder dieser Reifentipps wurde dann von einem Illustrator mit einer Zeichnung witzig visualisiert. Die Texte waren eher kurz und ganz unterhaltsam geschrieben.

Wenn man mit ihnen zu einem der Reifenexperten innerhalb der Firma ging, dann war das, was da geschrieben worden war, für diese Leute absolut uninteressant. Viel zu oft hatten sie gelesen und gehört, wie man reifenschonend Kantsteine hochfährt, wie oft der Luftdruck im Reifen zu überprüfen ist und so weiter. Aber um diese Experten ging es ja nicht, sondern um die Menschen draußen, für die Reifen eher ein notwendiges Übel ist, dem man höchstens dann mal Aufmerksamkeit schenkt, wenn bei der Hauptuntersuchung der Prüfer die niedrige Profiltiefe moniert.

Die Pressemappe wurde produziert und an 1.200 Medien versandt. Damals noch ohne CD oder Stick – einfach ausgedruckte Texte und repro-fähige Zeichnungen. Es dauerte nicht lange und die ersten Belege flatterten ins Haus. Über die nächsten Monate brachten über hundert Zeitungen in ganz Deutschland die „Serie“ mit den Reifen-Tipps. Und so erreichten meine Notizen von der Reifenausbildung Millionen Leser.

Ein Exemplar dieser ersten Pressemappe habe ich noch im Archiv – ich habe die damals aufgehoben, weil sie so extrem erfolgreich war. Bridgestone war nämlich zu der Zeit noch ein ziemlich unbekannter Hersteller von Reifen, der in den folgenden Jahren – auch mit geschickter PR – bekannter wurde. Aber das wäre eine andere Geschichte.

Markus Burgdorf